Dingelstädt
Das thüringische Dingelstädt ist ein Landstadt im Eichsfeldkreis. |
Geschichte
Im Codex Eberhardi, eine Sammlung von Urkundenabschriften der Besitztümer des Klosters Fuldas, wird um das Jahr 817 Dingelstädt genannt, so dass anzunehmen ist, dass der Ort schon im 9. Jahrhundert existierte.
Urkundlich erwähnt wird Dingelstädt im Jahr 1220 als ein Helwig von Gutingen und seine Familie Güter in dem Ort vom Kloster Reifenstein erhält. Seit 1300 gab es eine Adelsfamilie, die den Namen Dingelstedt trug.
Der Ort war Sitz des Amtes Gleichstein. Die Herren vom Gleichenstein ernannten auch den Dingelstädter Schultheiß oder Voigt.
Seit 1607 gibt es nachweislich zwei Märkte in Dingelstädt.
St. Gertud, die katholische Hauptkirche, wird im 14. Jahrhundert erstmals erwähnt. Sie brannte 1688 ab. Der Nachfolgebau war bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts für die Gemeinde zu klein geworden und wurde deshalb 1852 abgerissen. Am 11.10.1855 weihte der Weihbischof Joseph Freusberg aus Paderborn den im neugothischen Stil erbauten Neubau. Da die finanziellen Mittel beim Bau der Kirche seinerzeit nicht mehr ausreichten, wurde der Kirchturm durch einen Stumpf ersetzt.
Am 14. Februar 1859 bekam Dingelstädt durch königliche Kabinettsorder das Stadtrecht verliehen.
Im 18. Jahrhundert siedelte sich hier zunächst die Textilindustrie an. Es entstanden Wollwebereien, Kämmereien und Spinnereien. Diese Betriebe und Manufakturen wurden im 19. Jahrhundert durch eine Mühlenbauanstalt, eine Maschinenfabrik, eine Feilenfabrik und eine Zigarrenfabrik ergänzt.
Am 7. April 1945 besetzten die Amerikaner die Stadt kampflos. Im Juli 1945 übernahm, gemäß den Beschlüssen der Jalta-Konferenz, die Rote Armee die Besatzung über Dingelstädt und der Ort gehörte damit zur Sowjetischen Besatzungszone, in der 1949 die DDR gegründet wurde.
Am 15.1.1990 erlebte die Stadt mit geschätzten 40.000 Teilnehmern die größte Demonstration der Wendezeit im Eichsfeld.
Am 1. Januar 2019 schloss sich Dingelstädt mit den Nachbargemeinden Helmsdorf, Kefferhausen, Kreuzebra und Silberhausen zur neuen Landgemeinde „Stadt Dingelstädt“ zusammen.