Einem Duderstädter Schneider träumte, dass auf bei der Sulberger Warte ein Schatz versteckt sei, den man nur zu einer bestimmten Zeit, nachts zur Geisterstunde, heben konnte und dass die Zeit gekommen sei. Er erzählte dies seiner Frau. Die jedoch meinte, dass er sich die Flausen aus dem Kopf schlagen und lieber nähen solle. Damit käme man besser rum. Al er dasselbe in den beiden darauffolgenden Nächten träumte, glaubte die Frau, dass doch was dran sein müsse. Nachdem seine Frau ablehnte, ihn bei der Schatzsuche zu begleiten und ihm davon abriet seine besten Freunde mitzunehmen. konnte er es kaum erwarten, dass es am Abend losgehen sollte. Der Torwächter am Neuen Tore schüttelte verwundert den Kopf, als der den Schneider mit seiner Ausrüstung in die Nacht entließ.
Einige Minuten nachdem es Zwölf geschlagen hatte, war der Schneider an der Warte und von oben kicherten drei kleine Männchen und schnitten Grimassen. Der Mann fing an zu graben. Dreiviertel Eins spürte er etwas Hartes. Als er sich den Gegenstand näher besah, stellte er fest, dass es ein eiserner Deckel auf einem Kessel war. Er grub weiter. Als es Eins schlug fiel der Aushub mit Getöse in wieder in die Grube und von der getanen Arbeit war nichts mehr zu sehen. Ein schadensfrohes Lachen begleitete den Schneider auf seinem Weg zurück in die Stadt. Da er den Nachtwächter nicht wecken wollte, kletterte er über einen Wall und mehrere Gartenzäune und erreichte gegen zwei sein Heim. Er erzählte seiner Frau von seinen Erlebnissen. Die machte ihm Vorhaltungen, er hätte früher aufbrechen und schneller schachten sollen. Sie unterhielten sich noch bis in den frühen Morgen darüber und kamen überein, dass der Schneider seine Freunde einweihen solle.
Zu dritt machten sie sich dann am nächsten Tag auf den Weg, kamen aber erst um 12 an der Warte an. Dort brannte ein Feuer an der Stelle, wo er die vergangene Nacht gegraben hatte. Um das Feuer saßen sieben Zwerge. Der jüngste Zwerg fragte die anderen wer von den drei Freunden den Anfang machen solle. Ein anderer Zwerg erwiderte, dass der mit der roten Jacke anfangen solle. Die rote Jacke trug der Schneider. Die drei Duderstädter erschraken derart, dass sie das Werkzeug zwischen die Zwerge warfen und die Beine in die Hand nahmen. Als sie außer Atem an der Obermühle ankamen, machte der Schneider den Vorschlag, in der kommenden Nacht noch einmal los zu ziehen und dieses Mal nicht abzuhauen. Davon wollten die anderen beiden nichts wissen, aber sie einigten sich darauf am frühen Morgen noch einmal zur Warte zu gehen und wenigstens das Werkzeug zu holen. Als sie oben angekommen die Werkzeuge aufhoben, lagen an den Stellen, wo sich das Werkzeug befand, Goldstücke. Die drei Freunde sammelten das Geld auf und gingen glücklich zurück nach Duderstadt.