Kloster Gerode
Das Kloster Gerode ist nach dem Heiligestädter St. Martins - Stift das älteste Kloster des Eichsfelds und liegt ca. 1km vom thüringischen Dorf Weißenborn-Lüderode entfernt. |
Geschichte
Es wurde um 1100 von einem Grafen Widelo von Bielstein und seinen Söhnen gestiftet. Nach dem Tod des Stifters vollendet die Witwe des Margrafen von Stade Riccardis den Bau, wobei unklar ist, wie der Ort in den Besitz derer von Stade gelangt ist.
Das Dorf mit dem Kloster Gerode wurde zusammen mit der Harburg 1124 an den Erzbischof Adalbert von Mainz in Erfurt übergeben. Aus jenen Tagen sind nur noch Teile der Klostermauer übrig.
1143 wurde der Markt des Dorfs nach Lüderode verlegt. Pabst Urban IV. führt 1262 das Kloster zusammen mit einer Scheune unter seinen Besitzungen auf. Das Dorf wird hier nicht mehr als "villa" (Dorf) sondern als "locum" - Ort bezeichnet. Das Dorf Gerode ist also im Kloster aufgegangen.
Um 1274 wird ein Gerichtsbezirk für die umliegenden Orte mit Sitz im Kloster eingerichtet. Das Amt besaß auch die Blutgerichtsbarkeit. Die Richtstätte lag auf dem bei Weißenborn-Lüderode gelegenen Iberg.
Im Spätmittelalter war das Kloster oft Gegenstand bei Fehden und Kriegen. Auch blieb es von der Pest nicht verschont. Durch den Beitritt zur Reformkongregation von Bursfelde versprach man sich das Klosterleben wieder erblühen zu lassen.
Im Bauernkrieg 1525 wurden die Gebäude, mit der Bibliothek und den Bildern verbrannt. Ähnlich ging es im Dreißigjährigen Krieg zu. Christian von Braunschweig schliff abermals 1622 das Kloster.
Ab 1643 bis zu dessen Auflösung stellte das Kloster Gerode die Pröbste des Frauenklosters Zella. Ab Mitte des 18. Jahhunderts zefiel das Kloster und es waren nur wenige Mönche da.
Der letzte Abt Edmund Otto versuchte der Auflösung entgegen zu wirken und baute zunächst die heute als Ruine erhaltene Klosterkirche 1795. Im Jahr 1801 wurde das neue Konventsgebäude fertig gestellt. Viel Freude an ihrem neuen Heim werden die Mönche nicht gehabt haben, denn Preußen setzte durch den Reichsdeputationshauptschluss 1803 dem klösterlichen Leben ein Ende, löste das Kloster auf und wandelte es zu einer Staatsdomäne um, die verpachtet wurde.
Der letzte Pächter Konrad Lorenz schreckte ab 1939 nicht davor zurück hier polnische Zwangsarbeiter einzusetzen. Nach dem Krieg wurde bis 1946 die Staatdomäne aufgelöst und das Land der Bodenreform zu geführt.
Von 1952 bis 1956 wurde das ehemalige Kloster als Kinderheim eingerichtet. Danach wurde es von 1959 bis 1962 als Jugendwerkhof genutzt bevor die NVA das Gelände bis 1967 als Unterkunft verwendete. Danach übernahm der VEB RFT Leipzig das ehemalige Kloster und richtet ein Schulungs- und Erholungszentrum ein.
Seit 1994 betreibt der eingetragene Verein "Weg der Mitte" hier ein Gesundheits- und Ausbildungszentrum. An jedem ersten Sonntag im Monat kann das ehemalige Klostergelände von Mai bis September im Rahmen einer öffentlichen Führung besichtigt werden.