Leinefelde - Worbis
Am 16. März 2004 wurden die Städte Leinefelde und Worbis mit den Gemeinden Breitenbach und Wintzingerode zu einer EInheitsstadt zusammengefasst. Damit entstand eine Kleinstadt, in der die meisten Eichsfelder leben.
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Leinefelde
Geschichte
Im Jahr 954 wird zum ersten Mal der Leinegau erwähnt. Leinefelde taucht erstmalig 1227 als Leukenfelt in einer Urkunde auf. Es war Jahrhunderte lang nur ein kleines Dorf und es lebten nur wenige hundert Einwohner in dem Ort. Der Graf Heinrich von Gleichenstein hatte sehr viele Schulden und so musste er die Burgen Scharfenstein, Birkenstein (bei Birkungen) und Gleichenstein an den Mainzer Erzbischof Gerhard II. von Eppstein 1294 verkaufen. Durch den Verkauf wird Leinefelde kurmainzisch. Im Jahr 1308 wohnt im Dorf Leykenfeld der Pfarrer. Zuvor wurde der Ort von Kirrode (heutige Wüstung an der Ohne) seelsorgerisch betreut.
Der dreißigjährige Krieg wirft auch seine Schatten über Leinefelde. Im Jahr 1633 hat der Ort nur noch 300 Einwohner. Ab 1664 werden in Leinefelde Kirchenbücher geführt. Von 1729 bis 1733 wird die Dorfkirche abgerissen und die heutige Alte Kirche gebaut. Leinefelde ist von 1772 bis 1867 Birkunger Filialgemeinde. Das Dorf ist erst 1868 eine eigenständige katholische Gemeinde. 1829 wird der Gemeindegasthof "Preußischer Hof" (heutiger Eichsfelder Hof") gebaut und die Kinder gehen ins ehemalige Back- und Wirtshaus zur Schule. Der Ort bekam mit dem Bau der großen Rheinstraße (heute B 80) 1826 und der Reichsstraße von Mühlhausen nach Duderstadt (heute B247) 1834 eine Bedeutung als Verkehrsknotenpunkt. Im Jahr 1867 wird die Bahnstrecke Halle - Hann. Münden fertiggestellt. Dieser folgte drei Jahre später die Strecke Gotha - Leinefelde. Damit kreuzten sich hier zwei wichtige Bahnstrecken und Leinefelde wurde der Hauptbahnhof des Eichsfelds. Diesen Strecken folgten 1880 die Kanonenbahn nach Eschwege und die Bahnstrecke Leinefelde - Wulften, die die Stadt Duderstadt ans Bahnnetz anschloss.
Die erste Posthalterei mit 20 Pferden wird 1842 in der Halle-Kasseler-Str. eingerichtet. 1841 findet der erste evangelische Gottesdienst statt. Drei Jahre darauf öffnet die evangelische Schule ihre Pforten und 1886 folgt die Weihe der evangelischen Kirche. Die Senffabrik baut 1891 die erste Straßenbeleuchtung in Leinefelde. Die große katholische Pfarrkiche St. Maria Magdalena wird 1893 nach siebenjähriger Bauzeit geweiht. Mit der Wende zum 20. Jahrhundert geht in Leinefelde ein Postamt gegenüber dem Bahnhof in Betrieb. 1903 steht der katholische Kindergarten den Kindern offen und von 1908 bis 1909 wird ein Krankenhaus gebaut. 1927 gibt es in Leinefelde 60 Fabriken, Gewerbe- und Handelsbetriebe, Geschäfte und Wirtshäuser. Ostern 1930 wird nach nur einjähriger Bauzeit eine neue Schule eröffnet. Das Kriegerdenkmal wird 1932 eingeweiht. Im ersten Weltkrieg ließen 66 und im zweiten 107 Leinefelder ihr Leben auf den Schlachtfeldern Europas.
Am 1. April 1945 wird der Bahnhof Ziel eines Luftangriffs. Die Eisenbahnbrücken werden am 09. April 1945 gesprengt, bevor einen Tag später eine US - Panzereinheit den Krieg in Leinefelde beendet. Gemäß dem Ergebnis der Konferenz von Jalta ziehen am 03. Juli 1945 sowjetische Truppen in Leinefelde ein und nehmen in der Schule Quartier. 1952 wird eine selbständige evangelische Gemeinde gegründet.
Initialzündung zur Entwicklung zur Stadt war der Eichsfeldplan, der 1958 von der in der DDR regierenden SED beschlossen wurde. Mit ihm sollte das verarmte und ländlich geprägte Eichsfeld industrialisiert werden. Aufgrund der verkehrsgünstigen Anbindung wurde Leinefelde als industrielles Zentrum aufgebaut. Im Frühjahr 1961 begann der Bau der Baumwollspinnerei in der bis zu 4500 Menschen beschäftigt waren. Die Entwicklung ging so rasant voran, dass das Dorf nach acht Jahren 1969 mit 6200 Einwohnern die Stadtrechte erhielt. Es zogen viele vor allem junge Menschen in die sich entwickelnde Leinemetropole. Bald war Leinefelde die jüngste Stadt Europas und größter Textilstandort der DDR. Zum Zeitpunkt des Beitritts der DDR zur BRD lebten in der Stadt 16.500 Menschen. Mit dem politischen Umbruch und dem Wegbrechen der vor allem sozialistischen Märkte Anfang der 90ger Jahre leerte sich auch die Stadt und es standen viele Wohnungen leer.
Einige Neubaublocks wurden abgerissen und andere modern umgebaut. Die Stadt wurde zu einem Modellprojekt des Stadtumbaus, das international bekannt wurde.