Geschichte
Auf dem Kerbschen Berg in Dingelstädt befand sich wahrscheinlich die germanische Opferstätte, Thing, von dem die Stadt Dingelstädt ihren Namen erhielt. Nordwestlich des Berges fand eine erste Besiedlung des Areals statt. Dort entstand das fränkische Dorf Kirchberg. Um 800 wurde eine dem Heiligen Martin geweihte erste Kirche gebaut. Der Ort und ihre Herren wurden zweifelsfrei in den Jahren 1134 und 1464 erwähnt. Seit dem Anfang des 16. Jahrhunderts wird dieser Ort nicht mehr genannt, so dass man annehmen muss, dass er um diese Zeit wüst geworden ist. Die Bewohner des Ortes siedelten sich in Dingelstädt an. Ende des 17. Jahrhundert taucht noch eine baufällige Kirche auf. 1701 baute man eine neue Kapelle zum „Hl. Martin“. Der Kreuzweg entstand in den Jahren 1763 bis 1764 unter Mitwirkung des Barockbaumeister Johann Christoph Heinemann (1695-1772). 1813 entstand die Helena-Grotte und 1824 weiht man eine neue Kapelle „Zum heiligen Kreuz“. Das Franziskanerkloster des Bergs ist von 1864 bis 1994 tätig. Die Grotten am Osthang des Bergs wurden in den Jahren 1887 bis 1903 errichtet. Die Franziskanerstatue am Fuß des Bergs gestaltete Josef Neyer 1911. Das ehemalige Kloster beherbergt heute das Familienzentrum des Bistums Erfurt.
Sage - Auf dem Kerbschen Berg
Ein Bauer ging eines Tages von Dingelstädt nach Kefferhausen. Als bei der Kerbschen Mühle vorbeikam, sah er wie weiße Gestalten in Zweierreihe zum Kerbschen Berg gingen. Neugierig folgte der Bauer dem Zug. Da öffnete sich der Berg und gab den Blick auf eine hell erleuchtete Kirche frei in die sich der Zug bewegte. Bevor sich das Tor wieder schloss gelang es dem Bauern noch schnell mit hinein zu huschen. Er fand ein Plätzchen in einer Nische neben der Tür und sah sich in der Kirche um. Sie war auf das Prächtigste geschmückt. Der Hochaltar glänzte in Gold und Silber. Jetzt konnte er den Zug sich näher ansehen. Es waren Ritter mit Helmen und in weißen Mänteln, auf denen ein rotes Kreuz zu sehen war. Majestätisch schritt der Zug hinter einem Kreuz zum Altar. Am Ende ging ein alter Ritter mit einem goldenen Kreuz auf der Brust. Neben ihm ein junger Mann, der keinen Mantel trug. Die Ritter stellten sich vor dem Altar im Halbkreis auf. Der alte Ritter, wahrscheinlich der Ordensmeister, nahm auf einem Thron Platz. Jeweils drei andere Ritter stellten sich rechts und links neben ihn. Der junge Mann kniete vor einem rot behangenen Betpult. Die anderen Ritter setzten sich in der Kirche. Anschließend wurde eine Messe gefeiert. Als es zur Wandlung kam, klirrten die Waffen. Nach dem heiligen Opfer verbeugte sich der Knappe vor dem Ordensmeister. Dann begann ein Frage- und Antwortspiel, dass der Bauer nicht hören konnte. Der Ordensmeister gab dem knienden Knappen drei Schläge mit einem prächtigen Schwert auf die Schulter und umarmte ihn. Die anderen nahmen das neue Mitglied des Ordens anschließend ebenfalls in den Arm. Danach verließ der Zug die Kirche. Die Uhr schlug Eins und der Zug war augenblicklich verschwunden.
Karte
Adresse: |
Kefferhäuser Str. 24
37351 Dingelstädt
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GPS: |
N:51.31438
O:10.30376
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