Sage vom Wehnder Glockenteich
Zwischen Wehnde und Tastungen liegt der Glockenteich. Hier stand einmal eine wunderschöne Kirche, die von den Gläubigen beider Orte sonn- und feiertags eifrig besucht wurde.
Irgendwann wurde die Kirche von immer weniger Leuten besucht bis eines Tages die Menschen ausblieben. Nun ging der Pfarrer von Haus zu Haus und mahnte die Leute an ihre Pflicht. Als er die Menschen nicht dazu bewegen konnte rief er aus, dass die Gläubigen ein so schönes Gotteshaus gar nicht verdient hätten. Daraufhin schmissen die Leute den Pfarrer aus dem Pfarrhaus.
In der darauffolgenden Nacht öffnete sich die Erde und vergrub die Kirche und an der Stelle, wo sie einst stand, war der Glockenteich. Manchmal soll sie auf dem Grund des Teiches noch zu sehen sein, andere berichteten sie hätten das Schlagen ihrer Glocken gehört.
Sage vom Leichenzug im Wulfertal bei Wehnde
Als ein Bauer vom Einkaufen in Duderstadt in die Nähe des Wulfertals kam, blieb er stehen, wischte sich den Schweiß von der Stirn und murmelte etwas vor sich hin. Er wollte nach seinem im Frühjahr bestellten Acker schauen, der jenseits eines Wäldchens lag. Also ging er den Weg zum Wulfertal.
Im Buchenhain begegnete er einem Leichenzug. Sieben Männer folgten einer Bahre mit einem schwarzen Sarg, der von vier Männern in langen dunklen Mänteln, mit weißer Halskrause und breitrandigen Spitzhut getragen wurde. Dem Zug schritt ein Knabe, gefolgt von einem Geistlichen und einem Rauchfass und Weihwasser schwenkenden Messner, voran. Der Leichenzug schien zu schweben und der Bauer beschloss diesem zu folgen.
Es dauerte nicht lang und der Zug nahm eine Seitenweg zu einem kleinen Platz und hielt an. Schnell war der Bauer hinter einem Baum verschwunden. Der Sarg wurde von der Bahre genommen und die Träger senkten ihn in eine für den Bauern nicht sichtbare Grube. Nachdem der Geistliche drei Hände Erde in die Grube geworfen hatte, taten die anderen Trauernden es ihm nach. Nach Ende der Zeremonie senkte der Geistliche den Sprengel in das Fass und besprengte den Sarg und die Anwesenden. Der versteckte Bauer erhielt auch etwas davon ins Gesicht und erschrak. Als er den Kopf wieder hob, war der Leichenzug weg.
Den Bauern packte das Grauen. Er vergaß seinen Acker und rannte aus dem Wald nach Wehnde. Er erzählte den anderen von seinem Erlebnis und die Männer begannen den Platz abzusuchen, wo zuvor das Begräbnis stattgefunden hatte. Sie entdeckten nichts. Nicht einmal einen umgeknickten Grashalm. Einer entdeckte dann im Gesicht des Bauern einen roten Fleck genau an der Stelle, wo ihm zuvor das Weihwasser ins Gesicht gespritzt wurde. Trotz intensivster Bemühungen konnte der Bauer den Fleck nicht wegwischen. Er behielt ihn zeitlebens.
Seither ist der Leichenzug des Öfteren gesehen worden. Aber niemand hatte mehr den Mut ihm zu folgen.