Wallfahrtskirche Mariä Verkündigung Germershausen
Die große Wallfahrt zur Germershäusener Statue „Maria in der Wiese“ findet jährlich am 1. Sonntag im Juli statt. Eine kleinere Wallfahrt führt am letzten Sonntag im März zu der Gnadenstatue. Weiterhin gibt es hier am ersten Sonntag im Mai eine Frauenwallfahrt und am ersten Sonntag im September eine Männerwallfahrt. |
Geschichte
Die Ursprünge der Germershäusener Wallfahrt sind vorborgen im Nebel der Geschichte. Der Sage nach sah ein Schäfer abends in den Weiden ein helles Licht schimmern. Als er am anderen Morgen nach der Stelle des abendlichen Leuchtens sah, entdeckte er die Marienstatue. Man baute an dieser sumpfigen Stelle, dem „Masch“ eine Kapelle und stellte die Marienstatue hinein.
Der älteste Zeuge dieser Kapelle ist eine Glocke aus dem Jahr 1513. In einem Visitationsbericht „„zur Abwehr der neuen Lehre …“, der für den Erzbischof Albrecht von Hohenzollern 1549 verfasst wurde, heißt es: „In Filiale Germershausen ist eine Kapelle der Heiligen Jungfrau“. Wegen des feuchten Standorts musste diese Kapelle sehr oft repariert werden. Renovierungen fanden nachweislich 1648, 1674, 1678, 1691,1697, 1699 und 1705 statt. Im Jahr der ersten Renovierung 1648 wurde die Wallfahrt in Germershausen auch erstmalig urkundlich erwähnt. Ab dem Jahr 1682 bis zu dessen Auflösung 1824 schickte auch das Franziskanerkloster Worbis zwei Mönche zur Betreuung der Wallfahrer.
Wegen des ständigen Verfalls der Wallfahrtskapelle entschloss man sich 1710 eine neue Ortskirche zu bauen. Neben der großzügigen Unterstützung aus dem väterlichen Erbteil des Dudertädter Kommissarius Herwing Böning, halfen beim Bau viele Eichsfelder Gemeinden mit. Für das Vorhaben gewährte das Kloster Gerode ein Darlehen. Nur wenige Schritte von der Ortskirche entfernt wurde ein kleiner Fachwerkbau errichtet, der als Gnadenkapelle diente. Diese Kapelle wurde am 15. Oktober 1746 geweiht.
Der Maurermeister Stange aus Breitenberg schuf 1850 die Kreuzwegstationen, die die Bildreliefs von Heinrich Isermann aus Ebergötzen aufnahmen.
Das Hochwasser von 1886 überschwemmte die Gnadenkapelle und die Ortskirche, so dass diese vom Einsturz gefährdet waren. So legte man am 15. Oktober 1887 den Grundstein für eine neue Kirche, die nach den Plänen des Maurermeisters Allgermissen aus Moritzberg errichtet wurde. Dieser Neubau dient auch als Wallfahrtskirche. Ebenfalls kehrten 1887 die Augustinermönche nach Germershausen zurück, die zuvor aufgrund des preußischen Kulturkampfes das Eichsfeld für zwölf Jahre verlassen mussten und kümmerten sich wieder um die Wallfahrer. Das neue, im neugotischen Stil erbaute Gotteshaus wurde am 27.6.1889 durch Bischof Wilhelm von Hildesheim geweiht. Der Chorraum wurde 1965 entsprechend der neuen Liturgieform angepasst und umgestaltet.