Duderstadt
Das Stadtbild der niedersächsische Stadt Duderstadt im Untereichsfeld wird geprägt durch über 600 teils hochmittelalterliche Bürgerhäuser. In ihr steht eines der ältesten Ratshäuser Deutschlands.
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Geschichte
Der Liudolfinger König des Ostfrankenreichs Heinrich I. überschrieb am 16. September 929 testamentarisch eine Stadt Tutersteti neben einigen anderen Orten seiner Frau Mathilde. Diese Urkunde wird als Ersterwähnung Duderstadts angesehen. Das Stift Quedlinburg erhielt den Ort 974 und verwaltete ihn danach 262 Jahre. Der Schwager der heiligen Elisabeth von Thüringen, Heinrich Raspe erhielt den Ort 1237 als Lehen. Nach seinem Tod , zehn Jahre später, fiel das Lehen zurück an den Welfen Otto I. In den nächsten einhundert Jahren hatten die Welfen hier das Sagen und der Ort erlebte einen Aufschwung. Um 1250 erhielt er die Stadtrechte. Da die Stadt Kreuzung zweier wichtiger Handelsrouten (Nord – Südverbindung zwischen Italien und den nördlichen Hansestädten sowie Ost - Westverbindung zwischen Leipzig nach Köln) lag, blühte hier als bald der Handel auf.
Die Welfische Linie der Herzöge Grubenhagen hatte viele Schulden angehäuft und so kam die Stadt stückweise von 1334 bis 1366 an das Erzbistum Mainz. Der Aufschwung setzte sich fort und die Stadt wuchs über die Stadtmauern hinaus. Um 1400 war Duderstadt mit 4000 Einwohnern etwa so groß wie das damalige Hamburg. Nach dem gewaltsamen Tod des Herzogs Friedrich I. von Braunschweig-Lüneburg, der infolge einer Nominierung zur Königswahl am 5. Juni 1400 ermordet wurde und ein Krieg ausbrach, wollte die Stadt sich noch stärker gegen seine Nachbarn schützen und so wurden um die Stadt Wälle und Warten errichtet.
Im 15. Jahrhundert nahmen die Handelsrouten andere Wege und so begann die Entwicklung der Stadt zu stagnieren. Trotz dem Sinken der Bevölkerungszahlen konnten die Befestigung der Stadt weiter ausgebaut und der Bau der Kirchen vollendet werden. Das heutige Stadtbild des Zentrums entstand in dieser Zeit. Das Jahr 1424 war ein sehr schwarzes. 340 Häuser brannten zwischen Ober- und Westertor ab. Seine Selbständigkeit verlor Duderstadt 1526 als die Stadt an den Erzbischof Albrecht von Main und Magdeburg übergeben wurde, eine Folge der Besetzung von 1525 durch Herzog Heinrich dem Jüngeren im Zuge des Bauernkriegs. Der Erzbischof schickte einen Stadthalter, den Stadtschuldheißen. Dem setzten die Bürger die Reformation entgegen, das heißt viele wurden evangelisch.
Der dreißigjährige und der siebenjährige Krieg verhinderten einen weiteren Aufschwung der Stadt. Die Preußen besetzten schon vor der Übernahme des Eichsfelds 1802 die Stadt. 1807 wurde das Eichsfeld Teil des von Napoleon Bonaparte geschaffenen Königreichs von Westphalen und Duderstadt wurde 1807 für sechs Jahre Distriktstadt im Harz – Departement. Nach der napoleonischen Herrschaft verläuft die Grenze zwischen den Königreichen Preußen und Hannover durchs Eichsfeld. Erst mit der Aufhebung der Grenze durch die Annektion Hannovers durch Preußen fielen Zölle weg und der Handel erblühte. Zusammen mit der industriellen Revolution erlebte Duderstadt eine weitere Aufschwungsphase. Ein Großbrand zerstörte 1852 18 Häuser und 162 Scheunen. Nachdem 1911/12 zwei Großbrände wüteten wurde eine leistungsfähige Feuerwehr aufgebaut. Der letzte Großbrand vernichtete 1915 107 Gebäude, darunter die St. Servatuskirche. Sie wurde zwei Jahre später wieder aufgebaut. Im Jahr 1885 wird zum ersten Mal der Landkreis Duderstadt, diesmal in der Provinz Hannover, eingerichtet.
Mit der Einrichtung der Bahnstrecke Leinefelde – Wulften wurde Duderstadt bis 1889 ans Eisenbahnnetz angeschlossen. Eine weitere Schmalspurstrecke, die Gartetalbahn, führte von 1907 bis 1930 nach Göttingen. Sie wurde noch bis 1950 bis Rittmarshausen betrieben.
Auch die NS – Zeit hinterließ ihre Spuren. Auch hier brennt in der Reichskristallnacht 1938 die Synagoge und das KZ Buchenwald unterhielt in der Stadt ein Außenlager. Durch die Entstehung zweier deutscher Staaten lag die Stadt im Zonenrandgebiet und Duderstadt war vom Eisenbahnnetz abgetrennt. Die Linie nach Wulften wurde 1974 still gelegt. Der Landkreis Duderstadt wurde 1973 in den Göttinger integriert.