Steinhagen
Wenn man von der Burg Scharfenstein zur „Schönen Aussicht“ wandert, trifft man nach drei Kilometern auf die Kapelle Steinhagen.
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Information
Im Jahr 1870 veräußerte eine Familie Waldmann die Teichmühle in Beuren und erwarb das Gut Steinhagen, das auch vormals als Sachsenhagen bekannt war.
In der Nähe vermutete Levin von Wintzingeroda-Knorrin in seinem 1903 herausgegebenen Werk "Die Wüstungen des Eichsfeldes ..." das "castrum prope Scharfenstein", die Davidsburg, jene verschwundene Burg, die der Erzbischof Gerhard II. dem damaligen Vizedom des Eichsfelds, Friedrich von Rosdorf, 1303 verpfändete. Modernere Forschungen ergaben, dass mit diesem, in der Urkunde erwähntem "castrum" wohl eher die auf dem Beinröder Köpfchen gelegene mittelalterliche Befestigungsanlage gemeint sein müsste.
An diesem Ort war einst ein Kreuz mit einem Bild. Die Waldmanns ersetzten 1877 das Wegkreuz durch diese kleine Kapelle und widmeten sie den Vierzehn Nothelfern.
Die Tochter der Waldmanns heiratete 1883 hier und das Gut gehörte damit einer Familie Köhler. Die Nachkommen vergrößerten den Besitz, erwarben auch die Jagdrechte und wurden Großbauern, die 1949 nach Niedersachsen über die noch offene Grenze abhauten.
Das Gut wurde 1950 verstaatlicht und bis 1958 durch das Volksgut Beinrode bewirtschaftet. Nachdem es ab 1962 nicht mehr genutzt wurde, verfiel es zusehends und wurde von den Bewohnern der Nachbarorte abgetragen.
Die Nachkommen der Familie Köhler erhoben nach der Wende, 1990, wieder Anspruch auf das 1949 verlassene Gut und bekamen es zugesprochen.
Die Agrar - Gesellschaft mbH Kalteneber kaufte 2010 die Flächen und bewirtschaftet sie bis heute.
Bis auf einige verwitterte Grundmauerreste ist von Steinhagen nur diese verträumte, unter den zwei Lindenbäumen schlummernde Kapelle übrig geblieben, die ein beliebtes Ausflugsziel für Wanderer ist und zu einem Gebet einlädt.