Burg Scharfenstein
Nördlich des thüringischen Dorfs Beuren grüßt schon von Weitem auf dem 480 Meter hohen Schlossberg die Burg Scharfenstein. Von der Aussichtsterasse kann man an guten Tagen bis zum 70 km entfernten Brocken sehen. |
Geschichte
Die Anlage muss mit dem Niedergang der Burg Beuren im 12. Jahrhundert gebaut worden sein. Im Jahr 1161 taucht in den Dokumenten ein Godehard von Scharfenstein auf. Die Burg und der Bergfried werden 1175 zum ersten Mal geschliffen. Im Jahr 1209 Wird die Burg selbst das erste Mal genannt. In diesem Jahrhundert wird die Burg weiter befestigt. Sie war im Besitz der Grafen vom Gleichenstein. Bereits zehn Jahre nach ihrer Ersterwähnung liess der Landgraf von Thüringen Ludwig der IV. sie wegen einer Fehde mit dem Bischof Siegfried II. von Mainz erobern und schleifen. Von 1221 bis 1227 werden die Schäden an der Anlage beseitigt. Der Erzbischof von Mainz erwirbt die Burg 1224 käuflich. Der Graf Heinrich IV. von Gleichen baut sie 1253 vollständig wieder auf und sie wurde1287 vom Thüringer Landgrafen, der Lehensrechte an der Burg besaß, an den Erzbischof Heinrich II. von Mainz verpachtet. Der Graf Heinrich von Gleichenstein hatte in Folge des Thüringer Erbfolgekriegs sehr viele Schulden angehäuft und so musste er die Burg zusammen mit den Burgen Birkenstein (bei Birkungen) und Gleichenstein an den Mainzer Erzbischof Gerhard II. von Eppstein am 13. November 1294 verkaufen. Bis zum 16. Jahrhundert diente die Burg als Pfandamt für 14 Dörfer, zwei Klöster und mehrere Mühlen.
1310 besitzen der Herren von Kindelhausen und Friedrich von Rostorf die Burg. Am 20. August 1367 bekommen die Ritter Berthold von Großwerther, Dietrich von Greußen sowie die Brüder Knorr die Pfandrechte auf die Burg. Die Herren von Wintzingerode besitzen die Burg 1412. Die Burg hatte eine große Bedeutung erlangt, denn sie lag sehr vergünstig. Aus diesem Grund wurde sie vergeblich 1415 von Hessen, Thüringen-Meißen und Braunschweig belagert. In Folge dessen werden 1416 die Brüder von Wintzingerode durch Mainz und die Wettiner belehnt. Ostern 1431 schlägt der Blitz ein und durch ein Feuer wird die Burg teilweise zerstört. Sie wurde von der Familie von Wintzingerode wieder saniert.
Heinrich Pfeiffer verliess 1521 Reifenstein, nachdem er die Zisterziensermönchskutte abgelegt hatte, und kam hierher. Er war von 1521 bis 1523 Burgkaplan und predigte in den umliegenden Dörfern und unter der "Burglinde" nach "lutherischer" Art. Das gefiel der Obrigkeit natürlich nicht und so arbeitet er als Koch weiter. 1525 ging er zu Thomas Müntzer nach Mühlhausen und zog mit dem Mühlhäuser und Eichsfelder Haufen durch die Region und setzten auf den Adelsbesitzungen und Klöstern der Gegend den roten Hahn aufs Dach. Am 29. April 1525 stürmen sie den Scharfenstein und zerstören die Burg völlig. Dafür wird der Burgbesitzer Leon von Entzensberger 1526 von der Stadt Mühlhausen entschädigt. Bis 1532 brauchen Friedrich von Wintzingerode und Anna von Saldern um die Burg wieder aufzubauen. Friedrich führte in der Gegend die Reformation durch.
Der im Jahre 1534 vom Spanier Ignatius von Loyola ins Leben gerufene Jesuitenorden kam 1574 nach Heiligenstadt und gegenreformierte die Gegend im Auftrag des Mainzer Erzbischofs Daniel Brendel von Homburg. Davon künden noch die Jahreszahl von 1587 und die Mainzer Räder am Eingang der Burg. Der Scharfenstein wurde zum Gefängnis umgebaut und dient als Verwaltungssitz. Die Wintzingeröder ziehen 1588 aus der Burg aus.
Nach der Inbesitznahme des Eichsfelds durch den preußischen König im Jahr 1802 wurde das Kloster Reifenstein zur Staatsdomäne umgewandelt. Die Burg, deren Bedeutung stark verblasst war, wird 1814 zum Vorwerk des ehemaligen Klosters. Der Bergfried und eine große Scheune riss man 1864 ab. Fünf Jahre später wird der Scharfenstein für die nächsten 87 Jahre eine Revierförsterei. Ein Feuer nach einem Blitzschlag brach 1909 auf der Burg aus und zerstörte den Bergfried und mehrere Wirtschaftsgebäude.
Nach der Gründung der DDR wird die Burg volkseigen. Der VEB Kleinmetallwarenwerk Heiligenstadt (später MEWA und Kombinat SOLIDOR) richtet hier ein Ferienheim ein und macht es der Bevölkerung als Naherholungszentrum zugänglich. Von 1961 bis 1990 ist hier auch ein Kinderferienlager. Nach dem Beitritt der DDR zur BRD schließt die Treuhand 1991 die Burg. Erst 1997 nach der Privatisierung öffnet sich wieder das Burgtor, jedoch muss der Investor 2001 wieder aufgeben und 2002 übernimmt die Burg die Stadt Leinefelde und saniert sie seit dem Jahr 2006.