Sagenhafter Kreuzebraer Galgenkopf
Der Galgenkopf oder Bogsbühel ist ein 468 Meter hoher sehr markanter Hügel nordwestlich des thüringischen Dorfs Kreuzebra im Landkreis Eichsfeld. |
Information
Der Sage nach soll sich hier ein wendisches Heiligtum befunden haben. Nachdem der heilige Bonifatius auf dem Hülfensberg die Germanen bekehrt hatte, soll er in das Gebiet des Ewera, des heutigen Kreuzebra gekommen sein. Hier hatte sich ein Stamm der Wenden niedergelassen. Wenden sind im Deutschen ein Sammelbegriff für slawische Völker. Auf dem Galgenkopf hatten sie ihrem höchsten Gott Bog oder Bielbog eine Kultstätte errichtet.
An der Stelle an der die heutige Kirche steht, soll Bonifatius vor den Wenden gepredigt haben. Als er auf die Bedeutungslosigkeit des von den Wenden hoch verehrten Gotts Bog kam, wurde es den wendischen Stammeskriegern zu bunt. Sie setzten Bonifatius fest, legten ihm Ketten an und schleppten ihn zum Heiligtum ihres Gottes.
Als der Oberpriester das Messer erhob, um Bonifatius zu töten, zersprangen die Ketten an den Armen des Heiligen. Bonifatius erhob sich, fasste sein Kreuz und sprach in die staunende Menge: „Hier seht ihr das Zeichen der Erlösung. Es wird Euch die Nichtigkeit eures Abgottes deutlich vor Augen führen.“ Er bekreuzigte das wendische Heiligtum, das daraufhin zersprang und zerbröckelte.
Tief von dem Schauspiel beeindruckt, ließen die Wenden sich taufen. Der Heilige baute an der Stelle, wo er zuvor gepredigt hatte, eine Kirche.
Aus dieser Sage geht hervor, dass es vor der 1347 ersten Erwähnung der Pfarrei in Kreuzebra eine Kirche gegeben haben könnte. Der Vorgänger der heutigen St. Sergius und Bacchus Kirche im Ort wurde im 15. Jahrhundert gebaut. Der Ort selbst ist eines der ältesten Dörfer im Eichsfeld. Er wurde im 9. Jahrhundert als „Eborahe“ im Codex Eberhardi, einer Sammlung von Urkundenabschriften der Besitztümer des Klosters Fuldas erwähnt.